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Donnerstag, 15. November 2012

Aus gegebenem Anlass...


Man kann Zlatan Ibrahimovic viel vorwerfen. Es umweht ihn ständig ein leichter Hauch der Arroganz - aber wirklich nur ein ganz leichter Hauch. Eventuell ist er auch ein bisschen sexistisch. Auf die Frage einer Reporterin "Sind Sie schwul, Herr Ibrahimovic?" antwortete er "Komm mit zu mir nach Hause und ich zeige dir, ob ich schwul bin. Und nimm auch gleich deine Schwester mit.". Kann man mal machen - muss man aber natürlich nicht.

Es kann auch sein, dass er seinen Superstar-Status in einer Art auslebt, die ein klitzekleines Bisschen an Großkotzigkeit erinnert. Erst vor kurzem überlegte er das Hotel, in dem er in Paris wohnt, einfach zu kaufen. Wer hat, der hat, oder so.

Aber wenn dieser Kerl auf dem Fußballplatz steht und wenn er dann auch noch so ein Jahrhunderttor schießt, wie gegen England, dann verzeih ich ihm einfach alles. Mach, was du willst, lieber Herr Ibrahimovic. Für dieses Tor, werde ich auf ewig dein Loblied singen!


Dienstag, 16. Oktober 2012

Wenn Hirn und Herz kooperieren

Irgendwas muss mit mir passier sein im Sommer. Irgendwann in dieser schier endlos dauernden Sommerpause muss mein Gehirn oder mein Herz oder beides in selten vorkommender Kooperation beschlossen haben, dass mir ab sofort die deutsche Nationalmannschaft herzlich egal ist.

Ich sitze (fast) vollständig emotionslos vor dem Fernseher und sehe, wie sich Reus, Schweinsteiger, Schmelzer in den weißen Trikots mit dem Adler auf der Brust gegen die Färöer, Österreich oder Irland abplagen. Von dem 6:1-Sieg der Deutschen gegen Trapattonis Iren bleibt der bittere Beigeschmack der ersten Halbzeit, als ich noch dachte, der Dortmunder Marko Reus könnte der einzige Torschütze dieser Partie bleiben. Der mehr denn je präsente Bayern-Fan in mir sah schon die Schlagzeilen des nächsten Tages: "BVB-Zauberer besiegt Irland im Alleingang. Bayern-Spieler blass." Danke Toni Kroos, dass du mir diesen Horror erspart hast.

Warum mir der Vereinsfußball so viel mehr gibt, als die DFB-Elf, kann ich nicht sagen. Ich weiß nur, dass ich noch nie besonders patriotisch war und es wohl auch nie sein werde. Aber vielleicht liegt es gar nicht daran. Vielleicht liegt es daran, dass ich die Leute nicht verstehen kann, die sich nur Spiele der Nationalmannschaft ansehen. Erstmal sind es viel zu wenige. Wie soll man denn eine leidenschaftliche oder von mir auch auch nur semi-leidenschaftliche Beziehung zu einer Mannschaft aufbauen, wenn ich sie vielleicht zehnmal im Jahr spielen sehe? Und wie will ich die Leistung einzelner Spieler bewerten, wenn ich gar nicht weiß, wie sie sich in ihren Vereinen schlagen? Da schleicht sich bei mir das Gefühl ein, diesen Menschen geht es mehr um das Event "Fußball" als um das Spiel an sich.

Auf die Gefahr hin, dass ich mich mit meinen 25 Jahren schon als alter Grantler oute, aber: I mog des ned. Wenn es um Fußball geht, kenne ich nur eine Devise: Ganz oder gar nicht. Entweder ich mag Fußball und schaue mir gerne jeden Tag Fußballspiele an, oder ich lass es bleiben. Punkt. Oh mein Gott, bin ich ein harter Hund heute.

Ich will aber natürlich niemandem verbieten, die Spiele der Nationalelf zu verfolgen. Kann ich ja gar nicht. Noch ist die Weltherrschaft ein Stück weit entfernt. Also rennt ruhig alle dem Bundes-Jogi die Tür ein. Betrinkt euch und liegt euch nach einem rumpeligen 2:0-Sieg gegen Kasachstan in den Armen. Es ist mir völlig egal.

Und überhaupt, heute ist ja erstmal Fußball: Deutschland gegen Schweden.

Donnerstag, 28. Juni 2012

EM-Tagebuch: Ghupft wia gsprunga

Gehüpft wie gesprungen. Völlig egal. Einfach nur wurscht. Das ist es.

Ich hatte noch kurze Zeit gedacht, ich hätte lieber Portugal im Finale gesehen als Spanien. Dieses fixe Idee war aber eher aus einer diffusen Angst heraus geboren, Deutschland könnte gegen Spanien eine erneute Schmach erleiden. Jetzt muss ich mit einem Schulterzucken sagen: Eh. Nach dem gestrigen Halbfinale der Spanier gegen die Portugiesen muss nämlich festgehalten werden, dass beide auf dem gleich hohen Niveau gleich wenige Torchancen fabriziert haben. Beide standen sich gegenseitig mehr auf den Füßen herum, als man das von ihnen sonst gewohnt ist und beide konnten gestern eigentlich kaum überzeugen. Auf sehr hohem Niveau.

Für die Deutschen (oder die Italiener, ich will ja nicht zu überheblich wirken) war das gestrige Spiel eine interessante Lehrstunde im Zerstören des spanischen Tiki-Taka-Fußballs. Wo man sich scheinbar weiter genüsslich zurücklehnen kann, sind Ecken aller Art. Nur auf eines gilt es Rücksicht zu nehmen, langsam aber sicher sind sich die Spanier nicht mehr zu schade auch aus der zweiten Reihe zu schießen. Bisher kommen die Bälle zwar noch nicht an, aber sie haben ja noch bis Sonntag Zeit zu üben.

Und dann haben die Spanier tatsächlich noch einen Trumpf im Ärmel: Fernando Torres. Gestern von Trainer Vincente del Bosque schmählich auf die Bank verbannt, wo er die gesamten 120 Minuten mit einem derart angefressenen Gesicht vor sich hin miesepeterte, könnte er im Finale der entscheidende Faktor sein. Verwundete Tiere sind bekanntlich am gefährlichsten und ich könnte mir vorstellen, dass del Bosque auf eine Trotzreaktion des schönen Fernandos für das Finale hofft. Wenn das klappt, wäre es ein psychologischer Geniestreich gewesen. Vielleicht lässt er ihn aber auch ganz draussen. Bei diesen Trainerfüchsen weiß man ja nie.

Und während sich Christiano Ronaldo noch die Tränen trocknet, muss die deutsche Nationalmannschaft heute Abend erstmal Rache nehmen für 2006. Ich habe Angst.

Mittwoch, 13. Juni 2012

EM-Tagebuch: Scholli gegen Mario

Es ist das Duell der Herzensbrecher. Mehmet "Scholli" Scholl gegen Mr Oben-Ohne himself, Mario Gomez. Der Scholli war der erste Feldspieler, dessen Nummer meinen Rücken zierte. Sein schelmisches Grinsen und diese Lausbuben-Zähne haben mich stets in Wallung versetzt. Egal, was aus diesem Mund kam, ich wollte ihm uneingeschränkt recht geben. Das ging solange gut, wie Mehmet Scholl als aktiver Spieler tätig war und seine Aussagen zwar lustig, aber nicht von fußballerischer Brisanz waren.

Mein Lieblingszitat bis heute: "Eng."  (Auf die Frage wie es war, als Bundeskanzler Helmut Kohl die Europameister von 1996 in der Kabine aufsuchte.)

Doch nun ist aus Scholli Herr Scholl geworden. Er ist jetzt ARD-Experte und das macht ihn zu meinem natürlichen Feind. Über Experten hat man sich als Fan aufzuregen, weil sie selten das sagen, was man selbst denkt. Oder wenn man als Fan dasselbe gedacht hat, dann denkt man lieber mal ganz hurtig um.

Zu Mario Gomez hatte ich bisher kaum etwas, das man eine differenzierte Meinung nennen könnte. Ich begeisterte mich für seine Fähigkeit mit sämtlichen Teilen seines Körpers Tore erzielen zu können, machte mich über seine Frisur lustig und bewunderte sie doch insgeheim und war, wie es sich für ein Mädchen gehört, nicht unbeeindruckt von seinem Oberkörper. Vor allem, wenn ihm die Hose fast schon zu weit unten hängt. Was für eine Beckenpartie! Achja und ich halte ihn tatsächlich für den besten deutschen Stürmer derzeit. Punkt.

Es verblüfft mich, dass es der arme Kerl, wenn es um die Nationalmannschaft geht, scheinbar niemandem Recht machen kann. 2008 noch als "Gurken-Gomez" verspottet, schießt er nun endlich sein erstes Tor bei einem großen Turnier, köpft Deutschland zum Sieg gegen Portugal und wird dennoch kritisiert. Also ich wäre ja sowas von stinkbeleidigt, wenn ich der Gomez wäre. "Macht doch eure Scheiß-Tore allein", würde ich rufen und meine Fußballschuhe nach allem werfen, was sie bewegt. Ich würde mir eine Dartscheibe kaufen und Scholls Bild darauf kleben und dann immer ordentlich drauf zielen. Aber ich bin nicht Gomez. Der wirkliche Gomez bleibt cool und sagt  "Ich wüsste nicht, warum ich mich ändern sollte". Recht hat er.

Dieses Mal brauchen wir einen Mario Gomez, der zwar manchmal so wirken mag, als würde er sich "wundliegen" (So ein Schmarrn, Scholl. Also wirklich.) bzw. der manchmal nicht zu hundert Prozent ins Spiel eingebunden ist, aber dennoch, wenn es darauf ankommt, das Tor macht und damit mir und allen anderen Fans den Tag rettet. Sollte die Zeit des Hurra-Fußballs der deutschen Nationalmannschaft tatsächlich vorbei sein, es könnte die Zeit des Mario Gomez anbrechen.






Sonntag, 10. Juni 2012

EM-Tagebuch: Tag zwei. Teil zwei. Wo ist die Euphorie?

Eigentlich hat die EM erst heute richtig begonnen. Erst heute hat die deutsche Nationalmannschaft gespielt. Zwar habe ich gestern schon mit den Polen gezittert und mit den Tschechen gelitten, aber das Match der DFB-Elf spielt in einer emotional völlig anderen Liga.

Dachte ich. Es scheint fast, als hätte mich das Champions-League-Finale emotional ausgelaugt. Die Gefühle, sie sind alle da, jedoch in arg abgeschwächter Form. Ich juble, aber nicht so ausgelassen. Ich stöhne bei vergebenen Torchancen auf und fahre bei schlechten Abspielen aus der Haut. Aber ich atme normal. Das macht aber gar nichts.

Zwar hat die deutsche Nationalmannschaft kein Feuerwerk abgebrannt, wie man es von den ersten Spielen der letzten drei großen Turniere gewohnt war, dennoch war ich von der Art und Weise des Auftretens der Mannschaft durchaus angetan. Es ging immerhin gegen Portugal. Was man so hört, sollen die ja einige ganz sinnvolle Fußballer in ihren Reihen haben. Ewiger Pessimist, der ich mir antrainiert habe zu sein, hatte ich zuvor sogar auf ein Unentschieden gesetzt.

Der 1:0-Sieg der deutschen Mannschaft war kein großartiger Sieg, der die Menschen von ihren Stühlen reißt, das Land in eine Euphorie stürzt und alle Bedenken hinweg wischt. Aber vor allem die Verteidigung, die ja gemeinhin durchaus als Sorgenkind gelten konnte, stand heute ihren Mann. Ich für meinen Teil wäre glücklich darüber, die deutsche Mannschaft jedes Mal derart konzentriert  und kämpferisch erleben zu dürfen und wenn sie sich nur mit 1:0-Siegen zum EM-Titel kämpfen. Dass Schönspielerei zwar äußerst nett anzusehen ist, aber nicht zwangsläufig zum Erfolg führt, hatte man beim 1:0-Sieg der Dänen über die Niederländer eindeutig demonstriert bekommen.

Ich brauche kein weiters Sommermärchen. Drei Vize-Titel in diesem Jahr reichen mir. Ich will ein Erfolgserlebnis. Und wenn das bedeutet, dass eine offensichtlich gereifte deutsche Mannschaft nicht durch Hurra-Fußball Dritter wird, sondern mit effektivem, beizeiten natürlich auch ansehnlichem Fußball mir dieses Erfolgserlebnis beschert, werde ich die letzte sein, die sich zurück ins Jahr 2010 wünscht.

Donnerstag, 7. Juni 2012

EM-Tagebuch: Immer noch ein Tag

Lahm auf links, Boateng oder Schmelzer auf rechts, Mertesacker bricht Training ab, Schweinsteiger fit. Soweit die Schlagzeilen einen Tag vor Beginn der Europameisterschaft. Aber wie geht es ihnen eigentlich wirklich? Wie steht es um die Gefühlswelt von Kroos, Özil, Bender, Müller und Co.? Sind sie aufgeregt? Blöde Frage, natürlich sind sie das. Müssen sie sein. Schlafen sie gut? War Boateng vielleicht vor lauter Aufregung bis zwei Uhr nachts unterwegs? Liest sich Lahm mit seinem eigenen Buch in den Schlaf, um sich daran zu erinnern, welch ein großartiger Fußballer er ist? Telefoniert Lars Bender jeden Abend mit seinem Bruder und sagt: "Sven, holt mich hier raus. Lös mich ab. Ich halte den Druck nicht aus." Und hat überhaupt schon jemand Jens Lehmann in der Besenkammer entdeckt, der dort auf seine Chance lauert?

Ich als Fan fühle mich unterinformiert. Ich möchte wissen, ob jeder der deutschen Nationalspieler einen geregelten Stuhlgang hat. Ich möchte wissen, wer nachts weint. Und ich finde es nicht in Ordnung, dass mir keiner sagt, wie viel Zeit Jogi Löw täglich an der Taktiktafel verbringt.

Diese Fragen sind mir wichtig. Denn die EM stürzt mich in eine Gefühlschaos. Es ist nicht einfach, die Euphorie zurückzuhalten, keine Hoffnung aufkeimen zu lassen, den Optimismus unterzubuttern. Aber um nicht enttäuscht zu werden, muss ich genau das tun. Ich will nicht wieder weinend vor dem Fernseher sitzen wie an dem Tag, der nicht genannt werden darf. Wüsste ich, dass es den Spielern nicht gut geht, dass sie aufgeregt sind und sich nachts vor lauter Druck in den Schlaf weinen, der Pessimismus käme wie von selbst.

Also, liebe Spieler, twittert eure Nöte, Sorgen und Ängste. Bitte ärgert mich nicht mehr mit diesen unsäglichen "Das Wetter ist schön und wir sind gut drauf"-Nachrichten mehr. Das glaubt euch doch eh keiner.

Liebe Medien, verwanzt die Zimmer. Ich will jedes Detail. Mir egal, ob das gegen eure Ethik verstößt. Ich bin Fan. Ich bin Egoist.

Mittwoch, 16. November 2011

Oh, wie war das schön...


...auch wenn ich das Spiel nur auf halbem Auge mitverfolgen konnte.
England sozusagen jetzt Nr. 1 in der Welt nach ihrem Sieg über Spanien und Deutschland Nr. 2.
I am very amused.

Samstag, 12. November 2011

Völlig wurscht...

...war mir das Spiel der deutschen Nationalmannschaft gegen die Ukraine gestern dann irgendwie doch nicht. Eigentlich gebe ich nichts auf Freundschaftsspiele. Manchmal schau ich sie mir auch gar nicht an.
Ehrlich!

Aber gestern war auf irgendeine äußerst komische Art und Weise mein Stolz gekränkt, ob dieses 3:3 Unentschiedens. Ich habe die ganze Nacht tief in mich reingehört, um diesem Gefühl auf die Spur zu kommen und jetzt weiß ich es. Mein Bayern-Syndrom hat nun auch auf Spiele der deutschen  Nationalmannschaft übergegriffen. Ich weiß einfach nicht mehr, wie es sich anfühlt, nicht zu gewinnen.

Eigentlich war es nur eine Frage der Zeit, bis dieses ach so herrliche Überlegenheitsgefühl, dass ich zur Zeit des öfteren, also fast immer, bei den Spielen des Rekordmeisters bekomme, auch auf die Nationalmannschaft übergreift, die ja im Endeffekt sowieso nur aus ehemaligen (Podolski, Hummels), derzeitigen (Badstuber, Boateng, Kroos, Gomez, Müller)  und zukünftigen (Götze) Bayernspieler besteht - was im übrigen im Spiel gegen Holland am Dienstag noch stärker ins Gewicht fallen dürfte, sahen wir gestern doch nur einen Bruchteil der eigentlich gesetzten Nationalspieler.

Vielleicht hilft mir die liebe Nationalmannschaft am Dienstag diese Krankheit des ständig gewinnen müssens endlich abzuschütteln, auf das ich nicht mehr diesen fiebrigen Blick und das leicht entrückte Lächeln bekomme, wenn ich Fußball schaue.