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Sonntag, 19. Januar 2014

It's coming home...

... ich war lang weg. Weiß ich doch. Der arme kleine Blog wurde schwer vernachlässigt. Das tut mir leid.

Und das, wo 2013 eigentlich das perfekte Fußball-Jahr für mich war. Falls sich noch irgendjemand erinnert, meine beiden Home-Teams (ja, das ist Slang für "Mannschaften, die mir am Herzen liegen") der FC Bayern München und der FC Augsburg haben einfach mal abgeräumt, was abzuräumen war. Jede Mannschaft auf ihrem Level. Und was hab ich mich gefreut über diesen Champions-League-Sieg und den Klassenerhalt.

Tränen sind geflossen. Doch wirklich! Ich bin eben doch ein Mädchen. Aber allein dieses fassungslos freudige Gesicht von Arjen Robben nach seinem Tor gegen Dortmund. Leute, da krieg ich immer noch Gänsehaut nur vom Drandenken.

Ich weiß nicht, ob es vielleicht der ein oder andere mitbekommen hat, aber ich habe es inzwischen tatsächlich geschafft, Schreiben und Fußball zu meinem Beruf zu machen. Das ist auch der eigentliche Grund, weshalb der Blog so gelitten hat.

Aber ich bin fest entschlossen, ihn wieder zu rehabilitieren. Alle lebenserhaltenden Maßnahmen wurden eingeleitet. Mund-zu-Mund (ganz wie damals Samy Kuffour bei Oliver Kahn), Herzmassage und in der stabilen Seitenseitenlage ist er auch.

Der Grund dafür? Nun ja, ich vermisse das Fan-Mädchen in mir. Die kindliche Freude beim Anblick eines schönen Tores oder eines hart erarbeiteten Sieges. Ihr wisst schon, der ganze Spaß, weshalb man Fußball eigentlich anschaut. Leider kommt das im beruflichen Alltag manchmal etwas zu kurz. Also zumindest die Verschriftlichung. Und des wegen heißt es ab sofort:

"Shanklys Erben" is back, bitches! 

Und weil es so schön war, hier ein paar meiner persönlichen Highlights aus 2013:
(Äh, ja eh klar...)

(Zlatan wird langsam aber sicher zur Obsession für mich)

(Ein speziell schöner Tag. Auch Wettertechnisch und so)


Montag, 9. Juli 2012

The Sammer of Love

Ich wollte ein bisschen warten, bis ich etwas über das neue Mitglied der Bayern-Familie schreibe, damit ich ein bisschen Abstand gewinnen, vielleicht auch weniger emotional über die Geschehnisse berichten kann.

Hat nicht funktioniert. Es wühlt mich auf, es verwirrt mich. Ein ehemaliger Dortmunder soll der Heilsbringer sein. Es ist ja nicht direkt so, als hätte ich irgendwas gegen den Herrn Sammer. Wenn ich so darüber nachdenke, war er mir bisher eigentlich sogar ziemlich egal. Ich hab mir gar keine Gedanken über ihn gemacht. Genauso wenig, wie über Herrn Nerlinger, mal so nebenbei. Wobei ich es schon herzergreifend fand, wie sehr er sich optisch an Uli Hoeneß angepasst hat.

Ich glaube, ich bin einfach überrascht, weil ich Sammer nie mit dem FC Bayern in Verbindung gebracht hätte. Aber ich bin bereit, mich überzeugen zu lassen.

Ich rufe hiermit den "Sammer of Love" aus. Ich werde alle Entscheidungen, die in diesem Sommer getroffen werden, umarmen. Ich werde sie fest in meinen Armen halten und noch fester daran glauben, dass sie nach besten Wissen und Gewissen getroffen wurden und nur das Allerbeste für den Verein bedeuten. Kein Pessimismus mehr! Jetzt wird alles gut.

Und was ich so aus der Pressekonferenz bei der Vorstellung des neuen Messias gehört habe, sind auch Uli Hoeneß und Matthias Sammer ganz verliebt ineinander. "Wir haben uns bei einer Flasche Wein einander angenähert", war da aus beider Munde zu vernehmen. Da geht mein Frauen-Herz auf. Bro-Love, wie es im Englischen so schön heißt - und das beim FC Bayern. Love, Peace and Harmony.

Aber nicht auf dem Platz, denn da werden jetzt keine Ausreden mehr akzeptiert. Jetzt wird wieder mit Syndesmosenbandrissen und Pferdeküssen Fußball gespielt. Ein bisschen Eisspray drauf, dann geht das schon. Und mit emotionalen Problemen braucht gar keiner mehr kommen. Jetzt wird Fußball wieder Männersport. Und das alles dank Sammer. Hach!

Mittwoch, 23. November 2011

Warum ich Fußball manchmal nicht mag...

...oder zumindest seine Fans.

Folgendes Szenario: Bayern spielt gegen Villareal. Dank Staatsexamen will ich mich nicht allzu weit von meiner Wohnung entfernen, weswegen mein Freund und ich uns das Spiel in einem kleinen Cafe gleich ums Eck anschauen. Das Cafe lebt von Gegensätzen. Es ist auf eine komische Art und Weise modern und halbwegs high-class eingerichtet, das Publikum aber würde eher in eine "Boazn" (für alle Nichtbayern: eine Spelunke) passen. Will heißen, es besteht hauptsächlich aus älteren Herren, die Spaß am Weißbiertrinken, Geschichten erzählen und "gscheid daherredn" haben. Eigentlich eine schöne Sache. Man kann Kaffee und Kuchen zu sich nehmen und sich dabei die schönsten Geschichten über die Oberliga in den 50er Jahren anhören.

Bei Bayernspielen allerdings, die nicht im Free-TV übertragen werden, kommt zu den netten älteren Herren ein Klientel hinzu, welches die Fähigkeit besitzt mich innerhalb von Sekunden zur Weißglut zu treiben.
Wie sie das schaffen? Mit der Verwendung des N-Wortes in Bezug auf einen farbigen Spieler von Villareal und mit nachgeahmten Affengeräuschen, mit welchen Aktionen eben desselben Spielers bedacht werden.

Ganz Deutschland diskutiert über rassistisch motivierte Morde und solche Arschlöcher (excuse my french) haben nichts besseres zu tun, als ihre Kleinkariertheit und Dummheit zum Fußball zu tragen. Es ist schwierig für mich in Worte zu fassen, was auch nur der leiseste Hauch von Rassismus, geschweige denn Menschen, die ihre rechte Gesinnung auch noch offen vor sich hertragen, in mir auslöst, da ich das Wort Hass nicht gerne verwende. Aber in manchen Momenten wünsche ich mir ein wahnsinnig großer starker Mann zu sein, der sich zumindest mal einen dieser verlorenen Menschen vor die Brust nehmen, ihn einfach hochhalten und ihm erklären kann, weshalb die Ideologie, der er nachläuft, der größte Schwachsinn der Weltgeschichte ist.

Das Schöne an Fußball ist, das prinzipiell zunächst niemand ausgegrenzt wird. Jeder, der Fußball schauen möchte, darf das. Und jeder, der sich dazu äußern möchte, darf das auch. Im Fußball kann jeder sein eigenes Sprachrohr sein, oder das seines Vereins und auch wenn das manchmal zu hitzigen Diskussionen führt, so trinkt man doch in den meisten Fällen danach gemeinsam ein Bier und lacht darüber. Jedenfalls wenn man kein zu verbohrter oder fehlgeleiteter Mensch ist.

Die Tragik daran ist, dass auch Menschen den Fußball, man möchte fast sagen, missbrauchen, um teils im Kleinen, teils auch organisiert ihr rassistisches Gedankengut unter die Menschen zu bringen. Dabei bietet gerade Fußball die Möglichkeit für Dialog zwischen den verschiedenen Ländern und Kulturen. Er ist der gemeinsame Nenner, auf den man sich fast überall auf der Welt einigen kann. Es ist wirklich schade, dass manchen Menschen diese Einsicht verschlossen bleibt.

Montag, 25. Juli 2011

You'll never walk alone

In Norwegen richtet ein Mann 76 Menschen hin. Und das, um möglichst große Öffentlichkeit für ein Manifest zu bekommen, dass sich wohl zu gleichen Teilen aus Menschenverachtung und rechtem, verblendetem Gedankengut zusammensetzt. In London stirbt eine der begabtesten Musikerinnen unserer Zeit an sich selbst. Die Loveparade-Katastrophe jährt sich zum ersten Mal. 21 Menschen, die ihr Leben aufgrund individueller Fehler und Fehleinschätzungen gelassen haben. Es läuft vieles falsch in der Welt und dieses Wochenende hat uns wieder einiges vor Augen geführt. Ich fühle mich schlecht, dass ich trotzdem wissen möchte, wer in der zweiten Bundesliga gegen wen gewonnen hat und ob Uruguay Paraguay im Copa America besiegt hat. Ich fühle mich schlecht, dass ich morgen zum Audi-Cup gehe. Ich fühle mich schlecht, dass mir dieses triviale Spiel so viel bedeutet, dass es mich für Momente vergessen lässt, was den Rest der Welt bewegt.

Andererseits bin ich froh, dass es diesen Mechanismus in meinem System gibt. In Zeiten, in denen alles schwarz war, in denen nichts mich getröstet hat, habe ich trotzdem Fußball geschaut. Teilweise habe ich von Spieltag zu Spieltag gelebt. Ich weiß nicht, was ich in der restlichen Zeit gemacht habe, aber ich habe mich auf jedes Spiel gefreut. Fußball, Sport im Allgemeinen, Musik, alles, was Menschen bewegt, zum Diskutieren anregt, kann eine Flucht sein, vor Trauer, vor Depression, vor Lethargie. Fußball kann eine Strategie zur Bewältigung sein. Das ist meine Überzeugung. Allerdings muss dafür natürlich schon zuvor das Interesse groß gewesen sein. Bei weitem nicht jeder kann etwas mit dieser, zugegeben äußerst ideologischen Art der Selbsttherapie etwas anfangen. Für Fußballfans jedoch bietet sich ein Fußballspiel an, um wieder unter Leute zu kommen, sich mal wieder über den Schiedsrichter/Trainer/Spieler aufzuregen, anstatt über das eigene Leben.

Mir hat Fußball geholfen, wieder Spaß zu haben. Allerdings hatte ich das Glück, dass sich meine persönliche Tragödie in einem Zeitraum abgespielt hat, in dem der FC Bayern das Finale der Championsleague erreichte und die deutsche Nationalmannschaft bei der WM in Südafrika sowohl England, als auch Argentinien dermaßen abfertigte, dass es eine Sünde gewesen wäre, nicht über das ganze Gesicht zu grinsen. In einer bayerischen Klinsmann-Saison hätte das ganze wohl anders ausgesehen.

Problematisch wird es allerdings, wenn man tatsächlich nur noch für den Fußball lebt. Wenn man für immer von Spieltag zu Spieltag lebt. Wenn die einzigen Leute, die man noch trifft, die anderen Dauerkartenbesitzer in der Kurve sind. Wenn keine Meinung neben der des Vereins mehr gehört wird. Wenn man zu Uwe Ochsenknecht in dem ganz wundervollen Film "Fußball ist unser Leben" wird.  Aber dafür sind wohl vor allem Männer anfällig.

Ich wünsche den Überlebenden, den Familien und Freunden der Opfer des Massakers von Norwegen, dass sie miteinander die Kraft finden, diese Tragödie durchzustehen und sie irgendwann wieder etwas finden, das ihnen die Freude am Leben zurückgibt.