Langsam wird es hart. Ich kann mich der Tippspiel-Anfragen kaum noch erwehren. Es scheint als hätte jeder einzelne meiner Freunde eine Tippspiel-Runde aufgemacht. Bei den einen geht es um einen Kasten Bier, bei den anderen ist der Einsatz 20 Euro. Früher, ja da hätte ich sofort wild darauf getippt. Mein unbedarftes früheres Ich hätte sofort fröhlich nach Sympathien entschieden und natürlich verloren. Mein derzeitigen Ich hat es sich leider in den Kopf gesetzt als Sportjournalistin zu arbeiten.
In meinem nicht allzu fußball-affinen Freundeskreis gelte ich als Expertin. Das baut Druck auf. Ich zucke zusammen, wenn jemand meint, mir eine fußball-spezifische Frage stellen zu müssen. Die Angst etwas nicht beantworten zu können, begleitet mich stets. Vor großen Turnieren ist es besonders schlimm. Denn dann interessieren sich auf einmal auch die Leute für Fußball, die ansonsten die Nase rümpfen, wenn ich mal wieder die Party mit dem Potential zur Party des Jahres sausen lasse, um mich einem Fußballspiel zu widmen. Und gerade diese Leute kommen dann mit den absurdesten Fragen um die Ecke: Wieviele Bundesligaspiele hat eigentlich Jogi Löw bestritten? Wer waren die letzten acht Europameister? Wie heißt der Co-Trainer der russischen Nationalmannschaft? (Wer alle diese Fragen richtig beantworten kann, schreibe mir bitte eine Email. Er wird ein Zeichen meiner Anerkennung erhalten.) Um mir keine Blöße zu geben, bin ich also vor großen Turnieren damit beschäftigt, mir jedes noch so kleine Detail zu jeder noch so sicher in der Vorrunde ausscheidenden Mannschaft in mein Hirn zu hämmern. Zusammen mit dem Sammeln und Kleben von Paninibildern macht das gerade einen großen Teil meiner Freizeit aus.
Und weil ich jedes noch so kleine Detail über jede noch so kleine Mannschaft weiß/wissen sollte/zumindest schon mal gehört habe, ist es für mich unmöglich geworden zu tippen.
Bis ich alle möglichen Parameter in Betracht gezogen hätte, wäre es 2014, die WM stünde vor der Tür und ich müsste wieder von vorne anfangen.
Denn es dauert, die Formkurven der Mannschaften und ihrer einzelnen Spieler anzuschauen und die Fähigkeiten des Trainers abzuwägen. Es braucht Zeit, die Verletztenlisten durchzuarbeiten. Es ist nicht leicht zu entscheiden, ob ein Team als Turniermannschaft einzuschätzen ist, oder ob Griechenland damals einfach nur Glück hatte. Ist die EM im eigenen Land ein Vor- oder Nachteil für Polen und die Ukraine? Stellen die Testspiele tatsächlich eine gute Grundlage für die Bewertung der Form einer Mannschaft dar? Wie oft haben die einzelnen Mannschaften schon in der jeweiligen Formation zusammengespielt?
Ich könnte ewig so weitermachen, aber mir brummt jetzt schon der Schädel. Deshalb hier mein komplett frei von diesen Parametern getroffener EM-Tipp:
Deutschland gewinnt zwar am Samstag gegen Portugal, scheidet aber trotzdem in der Vorrunde aus. Christian Ronaldo verletzt sich im Spiel gegen Dänemark und weint sich in die Herzen der Zuschauer. Im Finale trifft England auf Griechenland, die sich im Stadion versteckt gehalten und die eigentlich für das Finale qualifizierten Spanier in einen Hinterhalt gelockt haben. Eine Abwehrschlacht entbrennt. Zuschauer verlassen in Scharen das Stadion, Bildschirme werden eingetreten, während hysterische Frauen schreien: "Mach, dass es aufhört!" Der Fußball ist tot. England ist Europameister.
In meinem nicht allzu fußball-affinen Freundeskreis gelte ich als Expertin. Das baut Druck auf. Ich zucke zusammen, wenn jemand meint, mir eine fußball-spezifische Frage stellen zu müssen. Die Angst etwas nicht beantworten zu können, begleitet mich stets. Vor großen Turnieren ist es besonders schlimm. Denn dann interessieren sich auf einmal auch die Leute für Fußball, die ansonsten die Nase rümpfen, wenn ich mal wieder die Party mit dem Potential zur Party des Jahres sausen lasse, um mich einem Fußballspiel zu widmen. Und gerade diese Leute kommen dann mit den absurdesten Fragen um die Ecke: Wieviele Bundesligaspiele hat eigentlich Jogi Löw bestritten? Wer waren die letzten acht Europameister? Wie heißt der Co-Trainer der russischen Nationalmannschaft? (Wer alle diese Fragen richtig beantworten kann, schreibe mir bitte eine Email. Er wird ein Zeichen meiner Anerkennung erhalten.) Um mir keine Blöße zu geben, bin ich also vor großen Turnieren damit beschäftigt, mir jedes noch so kleine Detail zu jeder noch so sicher in der Vorrunde ausscheidenden Mannschaft in mein Hirn zu hämmern. Zusammen mit dem Sammeln und Kleben von Paninibildern macht das gerade einen großen Teil meiner Freizeit aus.
Und weil ich jedes noch so kleine Detail über jede noch so kleine Mannschaft weiß/wissen sollte/zumindest schon mal gehört habe, ist es für mich unmöglich geworden zu tippen.
Bis ich alle möglichen Parameter in Betracht gezogen hätte, wäre es 2014, die WM stünde vor der Tür und ich müsste wieder von vorne anfangen.
Denn es dauert, die Formkurven der Mannschaften und ihrer einzelnen Spieler anzuschauen und die Fähigkeiten des Trainers abzuwägen. Es braucht Zeit, die Verletztenlisten durchzuarbeiten. Es ist nicht leicht zu entscheiden, ob ein Team als Turniermannschaft einzuschätzen ist, oder ob Griechenland damals einfach nur Glück hatte. Ist die EM im eigenen Land ein Vor- oder Nachteil für Polen und die Ukraine? Stellen die Testspiele tatsächlich eine gute Grundlage für die Bewertung der Form einer Mannschaft dar? Wie oft haben die einzelnen Mannschaften schon in der jeweiligen Formation zusammengespielt?
Ich könnte ewig so weitermachen, aber mir brummt jetzt schon der Schädel. Deshalb hier mein komplett frei von diesen Parametern getroffener EM-Tipp:
Deutschland gewinnt zwar am Samstag gegen Portugal, scheidet aber trotzdem in der Vorrunde aus. Christian Ronaldo verletzt sich im Spiel gegen Dänemark und weint sich in die Herzen der Zuschauer. Im Finale trifft England auf Griechenland, die sich im Stadion versteckt gehalten und die eigentlich für das Finale qualifizierten Spanier in einen Hinterhalt gelockt haben. Eine Abwehrschlacht entbrennt. Zuschauer verlassen in Scharen das Stadion, Bildschirme werden eingetreten, während hysterische Frauen schreien: "Mach, dass es aufhört!" Der Fußball ist tot. England ist Europameister.
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