Im Juni 2005 stand ich im altehrwürdigen Rosenaustadion in Augsburg und erwartete freudigst das letzte Spiel der Saison der Regionalliga Süd. Der FC Augsburg stand kurz vor dem Aufstieg in die 2. Bundesliga und nur der SSV Jahn Regensburg konnte den Schwaben noch einen Strich durch die Rechnung machen. Ein Unentschieden hätte gereicht um der Mannschaft Einlass in den Profihimmel zu gewähren. Die Champagnerkorken waren bereits gelockert, als Jahn Regensburg in der 89. Minute (keine Garantie auf diese Zahl, es war jedenfalls verdammt spät) den Ball zum Siegtreffer im Tor versenke und die gesamte Augsburger Fanschaft mit ansehen musste, wie ein euphorisierter Mario Basler über den Platz hüpfte um einen Sieg zu feiern, der seiner Mannschaft so rein gar nichts bedeutet haben dürfte. Außer natürlich dem Lokalrivalen aber mal so richtig eins vor den Latz gegeben zu haben.
To make a long story short, seit diesem Tag habe ich Angst vor dem letzten Spieltag. Und ich kann nur ahnen, wie es Schalke (Stichwort: "Meister der Herzen") und Leverkusen Fans (Stichwort: "Vizekusen") in dieser Hinsicht ergeht, mussten sie doch mit ansehen, wie ihnen und ihren Mannschaften am letzten Spieltag noch der Titel "Deutscher Meister" aus den Händen glitt, wie ein Traum, den man eigentlich nie hätte träumen dürfen.
Es ist ein Phänomen, dass bei vielen Mannschaften auf den letzten 100 Metern das große Nervenflattern beginnt, ihnen die Puste ausgeht und sie schlicht und ergreifend über ihre eigenen Füße fallen. Man könnte das ganze wohl mit Prüfungsangst vergleichen, also der Angst die Menschen vor oder während des Moments verspüren, in dem sie ihr Wissen und Können zum Sinne und Zweck einer Bewertung darlegen sollen. Es ist oft eine irrationale Angst, hat man sich doch im Normalfall auf die Prüfung vorbereitet und sollte sich durchaus bewusst sein, dass Wissen und Können vorhanden ist. Und doch führt sie oft zu einer Lähmung des Verstandes, einer Lähmung aus der Angst heraus.
Auf den Fußball angewendet, beinhalten die letzten Spieltage oft die Momente, in denen entschieden wird, wem der Titel des Meisters zuteil wird, wer in der nächsten Saison den internationalen Wettbewerben beiwohnen darf, wer sich vor dem Abstieg retten kann und wer in der nächsten Saison das Oberhaus nun aus dem Keller heraus beobachten muss. Die Prüfungen sind die letzten Spieltage, die Bewertung der finale Tabellenplatz. Auch hier sind Ängste unangebracht. Im Laufe der Saison sollte sich eigentlich jede Mannschaft ihrer Qualität, ihrer Stärken und Schwächen bewusst geworden sein. Der Druck der Öffentlichkeit, die Erwartungen der Fans, sowie die Masse der Betrachter sind im Profisport natürlich ungleich höher als in einer "normalen" Uniprüfung, dennoch ist es, wie an der Uni wichtig und sinnvoll sich auf die eigenen Stärken zu besinnen und den Druck positiv und als Ansporn zu nutzen.
Oliver Kahn hat es vorgemacht: "Das ganze Stadion wird gegen uns sein. Außer den Bayernfans wird ganz Deutschland gegen uns sein. Etwas Schöneres gibt es nicht." Noch nie hat jemand Druck so schön umarmt wie Oliver Kahn und der Erfolg gibt ihm Recht.
Der FC Augsburg ist im darauffolgenden Jahr in die 2. Bundesliga aufgestiegen und spielt nun, 6 Jahre später, um den Aufstieg mit. Momentan liegt die Mannschaft 3 Punkte vor dem Relegationsplatz und könnte am Sonntag gegen den FSV Frankfurt alles klar machen. Die letzten beiden Spiele, jedoch, wurden nicht gewonnen und verspüre ich einen Kloß im Hals wenn ich daran denke, dass noch zwei Spieltag bevorstehen. Zwei Spieltage. Ich habe Angst.
Der FC Augsburg ist im darauffolgenden Jahr in die 2. Bundesliga aufgestiegen und spielt nun, 6 Jahre später, um den Aufstieg mit. Momentan liegt die Mannschaft 3 Punkte vor dem Relegationsplatz und könnte am Sonntag gegen den FSV Frankfurt alles klar machen. Die letzten beiden Spiele, jedoch, wurden nicht gewonnen und verspüre ich einen Kloß im Hals wenn ich daran denke, dass noch zwei Spieltag bevorstehen. Zwei Spieltage. Ich habe Angst.
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