Am Samstag bestreitet der FC Augsburg sein erstes Spiel in der 1. Bundesliga. Es ist das erste in der Geschichte des Vereins. Ich freue mich seit dem letzten Spieltag der Vorgängersaison auf diesen Tag und mit mir haben sich damals auch viele andere gefreut. Innerhalb kürzester Zeit gingen die Mitgliederzahlen nach oben, 17 500 Dauerkarten wurden verkauft, der Fußball war in Augsburg angekommen.
Seit drei Tagen nun drohen Fans damit ihre Dauerkarten wieder zu verkaufen, Stadionproteste werden geplant und gar auf dem Trainingsgelände sollten Zeichen gesetzt werden. Keine Frage, der FC Augsburg hat sich mit der Freistellung von Michael Thurk keinen Gefallen getan - auch wenn der Verein so zum ersten Mal in dieser Saison in aller Munde ist.
Auch ich bin entsetzt über die Art und Weise mit der der FCA an die Sache herangegangen war. Einen derart verdienten Spieler wie Michael Thurk 5 Tage vor Saisonbeginn ohne - zumindest scheint es immer noch so - hinreichende Gründe vor die Tür zu setzten wirkt doch immerhin befremdlich. (Wer eine ausführlichere "Begründung" haben möchte, sollte sich die Pressekonferenz vom heutigen Tag anschauen: http://sport-in-augsburg.de/?p=504)
Und doch ist es eine Entscheidung des Vereins mit der jeder einzelne Fan früher oder später zu leben lernen muss. Die Herren Rettig und Luhukay waren noch nie bekannt dafür, nach einer getroffenen Entscheidung, und sei sie noch so unpopulär, zurückzurudern. In Zeiten von Facebook, Twitter und Co. ist es äußerst einfach geworden Meinungsmache zu betreiben, Diskussionsforen zu gründen, Unterstützung oder Demontierung zu leisten, Proteste zu organisieren, zu polarisieren etc. Dass der Facebook-Gruppe "THURK ZURÜCK ZUM FCA" innerhalb kürzester Zeit über 3000 FCA-Fans anhängen, kommt also nicht wirklich überraschend. Und doch stellt sich die Frage, inwieweit Gruppen dieser Art tatsächlich etwas ausrichten können, oder inwieweit sie dem Club, zu dessen Fans die Anhänger (mir inklusive) fast ausnahmslos zählen, vor dieser wichtigen 1. Bundesligasaison schaden.
Es ist gut und sinnvoll, dass auch die Fans in wichtigen Clubfragen Gehör finden bzw. mit der Aufmerksamkeit bedacht werden, die ihnen als zahlendem Publikum eigentlich zustehen sollte. Dafür eignen sich Gruppen, die sich beispielsweise für bestimmte Spieler stark machen, hervorragend. Denn wenn eine Facebook-Gruppe derartig großen Zuspruch findet, wird das zumeist von den Medien honoriert und findet so auch Zugang in die Chefetagen des Clubs. Auch für Austausch unter Fans sind derartige Gruppen ideal. Man trifft auf Gleichgesinnte, kann neue Entwicklungen diskutieren und eventuell die ein oder andere öffentlichkeitswirksame Aktion planen. Bleibt es bei ein paar, in diesem Fall, "Thurk-Fangesängen" oder ähnlichem, so ist das durchaus zu begrüßen. Auch ich werde mit Thurk-Trikot am Samstag ins Stadion gehen, und so meine Loyalität kundtun. Problematisch wird es meiner Meinung nach, wenn Aktionen geplant werden, die das Potential haben, die gesamte Mannschaft bzw. den gesamten Verein in Unruhe zu versetzen. Das wäre beispielsweise der Fall gewesen, wenn beim Abschlusstraining eine riesige Masse, oder zumindest eine beachtliche Menge lautstark die Reinstallation von Michael Thurk gefordert hätte und somit den Trainerstab, aber vor allem die Spieler gestört hätte. Deshalb bin ich froh, dass diese Aktion wieder abgeblasen wurde (die Macher der Thurk-zurück-zum-FCA-Gruppe werden mir immer sympathischer). Und schaut man sich den FC Bayern an, so steht in dieser Saison trotz aller "Koan Neuer"-Plakate eben dieser Neuer im Tor. Die Plakate haben nichts außer Unruhe gebracht und für schlechte Stimmung im Verein und unter den Fans gesorg. Es ist gut und wichtig, seinem/ihrem Ärger über diskussionswürdige Entscheidungen Luft zu machen und sich Gehör zu verschaffen, allerdings sollte das erstens nicht auf Kosten der Leute passieren, die mit diesen Entscheidungen am allerwenigsten zu tun haben und wegen denen wir immer wieder ins Stadion pilgern, zweitens nicht auf beleidigende Art und Weise geschehen und drittens immer noch das allgemeine "Wohlbefinden" des Clubs im Auge haben.
Wie auch aus meinen letzten Einträgen hervorgeht bin alles andere als zufrieden mit der Entscheidung Michael Thurk aus dem Spielbetrieb des FC Augsburg zu entlassen. Dennoch stehe ich zum Rest der Mannschaft und wünsche mir, dass es am Samstag ein wunderbares erstes Bundesligaspiel für den FCA geben wird.
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